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   VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18   

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VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18 (https://dejure.org/2020,88106)
VG Karlsruhe, Entscheidung vom 03.12.2020 - A 14 K 10258/18 (https://dejure.org/2020,88106)
VG Karlsruhe, Entscheidung vom 03. Dezember 2020 - A 14 K 10258/18 (https://dejure.org/2020,88106)
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Volltextveröffentlichung

  • milo.bamf.de

    AsylG, § 3 Abs 1; AsylG, § 4 Abs 1; AufenthG 2004, § 60 Abs 5; AufenthG 2004, § 60 Abs 7; MRK, Art 3
    Kamerun: Feststellung eines Abschiebungsverbots gemäß § 60 Abs. 5 AufenthG, da HIV-Erkrankung im Heimatland nicht behandelbar und Existenzsicherung nicht möglich

 
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Wird zitiert von ... (0)Neu Zitiert selbst (31)

  • BVerwG, 31.01.2013 - 10 C 15.12

    Afghanistan; Provinz Helmand; Kabul; Abschiebung; Abschiebungsverbot;

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Der Begriff der unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung ist im Gesetz nicht näher definiert, aber in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Begriff in Art. 15b QRL unter Heranziehung der Rechtsprechung zu Art. 3 EMRK als absichtliche, d.h. vorsätzliche Zufügung schwerer körperlicher oder seelischer Leiden, die im Hinblick auf Intensität und Dauer eine hinreichende Schwere aufweisen, zu verstehen (EGMR, Urteile vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, juris Rn. 220 m.w.N. sowie vom 11.07.2006 - 54810/00 - Jalloh/Deutschland, NJW 2006, 3117 Rn. 67; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 22 ff. m.w.N.; s. auch Hailbronner, Ausländerrecht, Mai 2017, § 4 AsylG, Rn. 22 ff. und Jarass, Charta der Grundrechte, 3. Aufl. 2016, Art. 4 Rn. 9).

    Die humanitäre Lage kann ausnahmsweise und unter engen Voraussetzungen eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung im Sinne von Art. 3 EMRK darstellen (EGMR, Urteile vom 29.01.2013, S.H.H. gegen das Vereinigte Königreich, Nr. 60367/10, Rn. 75 und vom 28.06.2011, a.a.O., Rn. 218, 2 4 1, 278: "in very exceptional cases" bzw. "in the most extreme cases"; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 22 ff.).

    Für die Beurteilung, ob außerordentliche Umstände in dem genannten Sinne vorliegen, ist grundsätzlich auf den gesamten Abschiebungszielstaat abzustellen und zunächst zu prüfen, ob solche Umstände an dem Ort vorliegen, an dem die Abschiebung endet (vgl. hierzu nochmals BVerwG, Urteil vom 31.01.2013, a.a.O., Rn. 26 unter Verweis auf EGMR, Urteil vom 28.06.2011, Nr. 8319/07, a.a.O., Rn. 265, 301 und 309).

    Zielort der Abschiebung ist in der Regel die Herkunftsregion des Klägers, in die er typischerweise zurückkehren wird (BVerwG, Urteil vom 14.07.2009 - 10 C 9.08 -, juris Rn. 17 unter Hinweis auf EuGH, Urteil vom 17.02.2009 - C-465/07 [Elgafaji]; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013, a.a.O., Rn. 13 f.; Bayerischer VGH, Urteil vom 17.07.2018 - 20 B 17.31659 -, juris Rn. 25).

    Aber auch dann, wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, weil es an einem verantwortlichen Akteur fehlt, können schlechte humanitäre Bedingungen im Zielgebiet dennoch als Behandlung i.S.d. Art. 3 EMRK zu qualifizieren sein, wenn ganz außerordentliche individuelle Umstände hinzutreten (vgl. BVerwG, Urteil vom 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 23- 26 sowie Rn. 38; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013 - A 11 S 697/13 - , juris, Rn. 82 ff, m.w.N.).

  • BVerwG, 04.07.2019 - 1 C 37.18

    (materielle) Beweislast; Auslandsaufenthalt; Beweiserleichterung;

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Dieser Wahrscheinlichkeitsmaßstab orientiert sich an der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), der bei der Prüfung des Art. 3 EMRK auf die tatsächliche Gefahr ("real risk") abstellt; das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urteile vom 01.06.2011 - 10 C 25.10-, BVerwGE 140, 22 Rn. 22, vom 20.02.2013 - 10 C 23.12 -, BVerwGE 146, 67 Rn. 32, vom 04.07.2019 - 1 C 37.18 - juris Rn. 13, vom 04.07.2019 - 1 C 33.18 juris Rn. 15 und vom 04.07.2019 - 1 C 31.18 -, juris Rn. 16).

    Die Zumutbarkeit bildet das vorrangige qualitative Kriterium, das bei der Beurteilung anzulegen ist, ob die Wahrscheinlichkeit eher Gefahr "beachtlich" ist (BVerwG, Urteile vom 04.07.2019- 1 C 37.18-, juris Rn. 15; stRspr, vgl. BVerwG, Urteil vom 19.04.2018 - 1 C 29.17-, a.a.O., Rn. 13 und Beschluss vom 07.02.2008 - 1 0 C 33.07 - , Buchholz 451.902 Europ.

    Das Gericht hat sich auch in Ansehung der "asyltypischen" Tatsachenermittlungs- und -bewertungsprobleme die nach § 108 Abs. 1 VwGO erforderliche Überzeugungsgewissheit zu verschaffen (BVerwG, Urteil vom 04.07.2019 -1 C 37.18 -, a.a.O., Rn. 16).

    Kann das Gericht auf der Grundlage der zu seiner Überzeugung feststehen den Prognosebasis hinsichtlich der beachtlichen Wahrscheinlichkeit einer dem Kläger individuell drohenden Verfolgung weder in die eine noch in die andere Richtung eine Überzeugung gewinnen und sieht es keine Anhaltspunkte für eine weitere Sachverhaltsaufklärung, hat es die Nichterweislichkeit des behaupteten Verfolgungsschicksals festzustellen und eine Beweislastentscheidung zu treffen (BVerwG, Urteil vom 04.07.2019-1 C 37.18 -, a.a.O., Rn. 23).

    Dies gilt jedenfalls bei einem nicht vorverfolgt ausgereisten Antragsteller hinsichtlich der Frage, ob ihm bei Rückkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Verfolgung droht (BVerwG, Urteil vom 04.07.2019 - 1 C 37.18 -, a.a.O., Rn. 23 ff.).

  • EGMR, 28.06.2011 - 8319/07

    SUFI AND ELMI v. THE UNITED KINGDOM

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Die humanitäre Lage kann ausnahmsweise und unter engen Voraussetzungen eine unmenschliche oder erniedrigende Behandlung im Sinne von Art. 3 EMRK darstellen (EGMR, Urteile vom 29.01.2013, S.H.H. gegen das Vereinigte Königreich, Nr. 60367/10, Rn. 75 und vom 28.06.2011, a.a.O., Rn. 218, 2 4 1, 278: "in very exceptional cases" bzw. "in the most extreme cases"; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 22 ff.).

    Für die Beurteilung, ob außerordentliche Umstände in dem genannten Sinne vorliegen, ist grundsätzlich auf den gesamten Abschiebungszielstaat abzustellen und zunächst zu prüfen, ob solche Umstände an dem Ort vorliegen, an dem die Abschiebung endet (vgl. hierzu nochmals BVerwG, Urteil vom 31.01.2013, a.a.O., Rn. 26 unter Verweis auf EGMR, Urteil vom 28.06.2011, Nr. 8319/07, a.a.O., Rn. 265, 301 und 309).

    Dieses ist immer dann anzunehmen, wenn diese Verhältnisse ganz oder überwiegend auf staatlichem Handeln, auf Handlungen von Parteien eines innerstaatlichen Konflikts oder auf Handlungen sonstiger, nicht staatlicher Akteure, die dem Staat zurechenbar sind, beruhen, weil er der Zivilbevölkerung keinen ausreichenden Schutz bieten kann oder will (EGMR, Urteile vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413 und vom 28.06.2011 - 8319/07 und 11449/07 -Sufi und Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681).

    Es sind also im Rahmen des § 60 Abs. 5 AufenthG i.V.m. Art. 3 EMRK nicht nur Gefahren für Leib und Leben berücksichtigungsfähig, die seitens eines Staates oder einer staatsähnlichen Organisation drohen, sondern auch "nichtstaatliche" Gefahren aufgrund prekärer Lebensbedingungen, wobei dies aber nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen in Betracht kommt (siehe zuletzt VGH Baden- Württemberg, Urteil vom 12.10.2018 - A 11 S 316/17-, juris Rn. 168 f. unter Hinweis auf BVerwG, Urteil vom 13.06.2013 - 10 C 13.12 -, juris Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, a.a.O., Ls. 5 sowie insbesondere auch Rn. 79 ff.; EGMR, Urteile vom 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D./Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vom 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413; vom 28.06.2011 - 8319/07 und 11449/07 - Sufi und Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 und vom 13.10.2011 - 10611/09 - Husseini/Schweden, NJOZ2012, 952).

  • BVerwG, 19.04.2018 - 1 C 29.17

    Subsidiär schutzberechtigte Ausländer können nicht zusätzlich auf ein nationales

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Diese Legaldefinition der Verfolgungs-handlung erfährt in § 3a Abs. 2 AsylG eine Ausgestaltung durch einen nicht abschließenden Katalog von Regelbeispielen (vgl. Art. 9 Abs. 1 und 2 RL 2011/95/EU), Die Annahme einer Verfolgungshandlung setzt einen gezielten Eingriff in ein nach § 3a AsylG i.V.m Art. 9 Abs. 1 RL 2011/95/EU geschütztes Rechtsgut voraus (BVerwG, Urteil vom 19.04.2018- 1 C 29.17 -, juris Rn. 11 m.w.N.).

    Für die "Verknüpfung" reicht ein Zusammenhang im Sinne einer Mitverursachung aus (vgl. BVerwG, Urteil vom 19.04.2018 - 1 C 29.17 -.a.a.O., Rn, 13 m.w.N.).

    Die Zumutbarkeit bildet das vorrangige qualitative Kriterium, das bei der Beurteilung anzulegen ist, ob die Wahrscheinlichkeit eher Gefahr "beachtlich" ist (BVerwG, Urteile vom 04.07.2019- 1 C 37.18-, juris Rn. 15; stRspr, vgl. BVerwG, Urteil vom 19.04.2018 - 1 C 29.17-, a.a.O., Rn. 13 und Beschluss vom 07.02.2008 - 1 0 C 33.07 - , Buchholz 451.902 Europ.

    Diese Beurteilung unterliegt der freien Beweiswürdigung des Tatrichters (vgl. BVerwG, Urteil vom 27.04.2010 - 10 C 5.09 -, BVerwGE 136, 377, Rn. 23 und Urteil vom 19.04.2018, a.a.O., Rn. 15 m.w.N.; EuGH, Urteil vom 02.03.2010 - C-175/08 u.a. juris Rn. 92 ff.).

  • VGH Baden-Württemberg, 24.07.2013 - A 11 S 697/13

    Widerruf einer Entscheidung über Abschiebungsverbote bei Vorliegen einer

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Unter dem Begriff der unmenschlichen Behandlung ist die vorsätzliche und beständige Verursachung körperlicher Verletzungen oder physischen oder psychischen Leids zu verstehen, während bei einer erniedrigenden Behandlung nicht die Zufügung von Schmerzen, sondern die Demütigung im Vordergrund steht; auch schlechte humanitäre Verhältnisse können eine Behandlung i.S.d. Art. 3 EMRK darstellen (vgl. dazu bereits VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013 -A 11 S 697/13-, juris Ls.4 sowie insbesondere auch Rn. 71 m.w.N.; siehe zuletzt VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 12.10.2018 -A 11 S 316/17-, juris Rn, 163 ff.).

    Aber auch dann, wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, weil es an einem verantwortlichen Akteur fehlt, können schlechte humanitäre Bedingungen im Zielgebiet dennoch als Behandlung i.S.d. Art. 3 EMRK zu qualifizieren sein, wenn ganz außerordentliche individuelle Umstände hinzutreten (vgl. BVerwG, Urteil vom 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 23- 26 sowie Rn. 38; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013 - A 11 S 697/13 - , juris, Rn. 82 ff, m.w.N.).

    Es sind also im Rahmen des § 60 Abs. 5 AufenthG i.V.m. Art. 3 EMRK nicht nur Gefahren für Leib und Leben berücksichtigungsfähig, die seitens eines Staates oder einer staatsähnlichen Organisation drohen, sondern auch "nichtstaatliche" Gefahren aufgrund prekärer Lebensbedingungen, wobei dies aber nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen in Betracht kommt (siehe zuletzt VGH Baden- Württemberg, Urteil vom 12.10.2018 - A 11 S 316/17-, juris Rn. 168 f. unter Hinweis auf BVerwG, Urteil vom 13.06.2013 - 10 C 13.12 -, juris Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, a.a.O., Ls. 5 sowie insbesondere auch Rn. 79 ff.; EGMR, Urteile vom 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D./Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vom 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413; vom 28.06.2011 - 8319/07 und 11449/07 - Sufi und Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 und vom 13.10.2011 - 10611/09 - Husseini/Schweden, NJOZ2012, 952).

  • EGMR, 21.01.2011 - 30696/09

    Belgische Behörden hätten Asylbewerber nicht nach Griechenland abschieben dürfen

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Der Begriff der unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung ist im Gesetz nicht näher definiert, aber in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Begriff in Art. 15b QRL unter Heranziehung der Rechtsprechung zu Art. 3 EMRK als absichtliche, d.h. vorsätzliche Zufügung schwerer körperlicher oder seelischer Leiden, die im Hinblick auf Intensität und Dauer eine hinreichende Schwere aufweisen, zu verstehen (EGMR, Urteile vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, juris Rn. 220 m.w.N. sowie vom 11.07.2006 - 54810/00 - Jalloh/Deutschland, NJW 2006, 3117 Rn. 67; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013 - 10 C 15.12 -, juris Rn. 22 ff. m.w.N.; s. auch Hailbronner, Ausländerrecht, Mai 2017, § 4 AsylG, Rn. 22 ff. und Jarass, Charta der Grundrechte, 3. Aufl. 2016, Art. 4 Rn. 9).

    Dieses ist immer dann anzunehmen, wenn diese Verhältnisse ganz oder überwiegend auf staatlichem Handeln, auf Handlungen von Parteien eines innerstaatlichen Konflikts oder auf Handlungen sonstiger, nicht staatlicher Akteure, die dem Staat zurechenbar sind, beruhen, weil er der Zivilbevölkerung keinen ausreichenden Schutz bieten kann oder will (EGMR, Urteile vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413 und vom 28.06.2011 - 8319/07 und 11449/07 -Sufi und Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681).

    Es sind also im Rahmen des § 60 Abs. 5 AufenthG i.V.m. Art. 3 EMRK nicht nur Gefahren für Leib und Leben berücksichtigungsfähig, die seitens eines Staates oder einer staatsähnlichen Organisation drohen, sondern auch "nichtstaatliche" Gefahren aufgrund prekärer Lebensbedingungen, wobei dies aber nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen in Betracht kommt (siehe zuletzt VGH Baden- Württemberg, Urteil vom 12.10.2018 - A 11 S 316/17-, juris Rn. 168 f. unter Hinweis auf BVerwG, Urteil vom 13.06.2013 - 10 C 13.12 -, juris Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, a.a.O., Ls. 5 sowie insbesondere auch Rn. 79 ff.; EGMR, Urteile vom 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D./Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vom 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413; vom 28.06.2011 - 8319/07 und 11449/07 - Sufi und Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 und vom 13.10.2011 - 10611/09 - Husseini/Schweden, NJOZ2012, 952).

  • BVerwG, 20.02.2013 - 10 C 23.12

    Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft; Ahmadis; Flüchtlingsanerkennung; Folgeverfahren;

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Dieser Wahrscheinlichkeitsmaßstab orientiert sich an der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR), der bei der Prüfung des Art. 3 EMRK auf die tatsächliche Gefahr ("real risk") abstellt; das entspricht dem Maßstab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit (BVerwG, Urteile vom 01.06.2011 - 10 C 25.10-, BVerwGE 140, 22 Rn. 22, vom 20.02.2013 - 10 C 23.12 -, BVerwGE 146, 67 Rn. 32, vom 04.07.2019 - 1 C 37.18 - juris Rn. 13, vom 04.07.2019 - 1 C 33.18 juris Rn. 15 und vom 04.07.2019 - 1 C 31.18 -, juris Rn. 16).

    Entscheidend ist, ob in Anbetracht der Gesamtumstände bei einem vernünftig denkenden, besonnenen Menschen in der Lage des Betroffenen Furcht vor Verfolgung hervorgerufen werden kann (BVerwG, Urteil vom 20.02.2013 - 10 C 23.12 BVerwGE 146, 67 Rn. 32).

    Dieser aus dem Tatbestandsmerkmal "tatsächlich Gefahr liefe" des Art. 2f QRL abzuleitende Maßstab orientiert sich an der Rechtsprechung des EGMR, der bei der Prüfung des Art. 3 EMRK auf die tatsächliche Gefahr abstellt, sog. real risk (BVerwG, Urteile vom 17.11.2011 - 10 C 13.10-, juris Rn. 20 und vom 20.03.2013 - 10 C 23.12 -, juris Rn: 32).

  • VGH Baden-Württemberg, 12.10.2018 - A 11 S 316/17

    Kein Abschiebungsverbot nach Kabul für alleinstehende gesunde Männer im

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Unter dem Begriff der unmenschlichen Behandlung ist die vorsätzliche und beständige Verursachung körperlicher Verletzungen oder physischen oder psychischen Leids zu verstehen, während bei einer erniedrigenden Behandlung nicht die Zufügung von Schmerzen, sondern die Demütigung im Vordergrund steht; auch schlechte humanitäre Verhältnisse können eine Behandlung i.S.d. Art. 3 EMRK darstellen (vgl. dazu bereits VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013 -A 11 S 697/13-, juris Ls.4 sowie insbesondere auch Rn. 71 m.w.N.; siehe zuletzt VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 12.10.2018 -A 11 S 316/17-, juris Rn, 163 ff.).

    Es sind also im Rahmen des § 60 Abs. 5 AufenthG i.V.m. Art. 3 EMRK nicht nur Gefahren für Leib und Leben berücksichtigungsfähig, die seitens eines Staates oder einer staatsähnlichen Organisation drohen, sondern auch "nichtstaatliche" Gefahren aufgrund prekärer Lebensbedingungen, wobei dies aber nur in ganz außergewöhnlichen Einzelfällen in Betracht kommt (siehe zuletzt VGH Baden- Württemberg, Urteil vom 12.10.2018 - A 11 S 316/17-, juris Rn. 168 f. unter Hinweis auf BVerwG, Urteil vom 13.06.2013 - 10 C 13.12 -, juris Rn. 24 f.; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 24.07.2013, a.a.O., Ls. 5 sowie insbesondere auch Rn. 79 ff.; EGMR, Urteile vom 02.05.1997 - 146/1996/767/964 - D./Vereinigtes Königreich, NVwZ 1998, 161; vom 27.05.2008 - 26565/05 - N./Vereinigtes Königreich, NVwZ 2008, 1334; vom 21.01.2011 - 30696/09 - M.S.S./Belgien und Griechenland, NVwZ 2011, 413; vom 28.06.2011 - 8319/07 und 11449/07 - Sufi und Elmi/Vereinigtes Königreich, NVwZ 2012, 681 und vom 13.10.2011 - 10611/09 - Husseini/Schweden, NJOZ2012, 952).

  • BVerwG, 14.07.2009 - 10 C 9.08

    Abschiebungsschutz wegen innerstaatlichen bewaffneten Konflikts (Irak);

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Zielort der Abschiebung ist in der Regel die Herkunftsregion des Klägers, in die er typischerweise zurückkehren wird (BVerwG, Urteil vom 14.07.2009 - 10 C 9.08 -, juris Rn. 17 unter Hinweis auf EuGH, Urteil vom 17.02.2009 - C-465/07 [Elgafaji]; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013, a.a.O., Rn. 13 f.; Bayerischer VGH, Urteil vom 17.07.2018 - 20 B 17.31659 -, juris Rn. 25).

    Auf andere Landesteile als die Herkunftsregion des Ausländers kann es hingegen nur ausnahmsweise ankommen (EuGH, Urteil vom 17.02.2009 - C-465/07 - Elgafaji, Rn. 40; BVerwG, Urteil vom 14.07.2009 - 10 C 9.08 - Juris Rn. 17; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 06.03.2012 - A 11 S 3070/11 - J u - ris Rn. 24).

  • EuGH, 17.02.2009 - C-465/07

    WER SUBSIDIÄREN SCHUTZ BEANTRAGT, BRAUCHT NICHT NOTWENDIG ZU BEWEISEN, DASS ER IN

    Auszug aus VG Karlsruhe, 03.12.2020 - A 14 K 10258/18
    Zielort der Abschiebung ist in der Regel die Herkunftsregion des Klägers, in die er typischerweise zurückkehren wird (BVerwG, Urteil vom 14.07.2009 - 10 C 9.08 -, juris Rn. 17 unter Hinweis auf EuGH, Urteil vom 17.02.2009 - C-465/07 [Elgafaji]; BVerwG, Urteil vom 31.01.2013, a.a.O., Rn. 13 f.; Bayerischer VGH, Urteil vom 17.07.2018 - 20 B 17.31659 -, juris Rn. 25).

    Auf andere Landesteile als die Herkunftsregion des Ausländers kann es hingegen nur ausnahmsweise ankommen (EuGH, Urteil vom 17.02.2009 - C-465/07 - Elgafaji, Rn. 40; BVerwG, Urteil vom 14.07.2009 - 10 C 9.08 - Juris Rn. 17; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 06.03.2012 - A 11 S 3070/11 - J u - ris Rn. 24).

  • VG Stuttgart, 21.01.2008 - A 11 K 552/07

    Gleichrang der gesetzlichen Abschiebungsverbote; Sachprüfung des Bundesamts ohne

  • EGMR, 02.05.1997 - 30240/96

    D. c. ROYAUME-UNI

  • EGMR, 13.10.2011 - 10611/09

    HUSSEINI v. SWEDEN

  • EGMR, 27.05.2008 - 26565/05

    N. ./. Vereinigtes Königreich

  • VG Aachen, 19.12.2005 - 6 K 684/03

    Türkei, Krankheit, Abschiebungshindernis, zielstaatsbezogene

  • VGH Baden-Württemberg, 06.03.2012 - A 11 S 3070/11

    Abschiebungsschutz für afghanischen Staatsangehörigen bei Gefahr unmenschlicher

  • BVerwG, 13.06.2013 - 10 C 13.12

    Afghanistan; Abschiebung; Abschiebungsschutz; Abschiebungsverbot; allgemeine

  • BVerwG, 07.09.2010 - 10 C 11.09

    Feststellung eines Abschiebungsverbots; Beweiserleichterung des Art. 4 Abs. 4 der

  • EuGH, 02.03.2010 - C-175/08

    Eine Person kann ihre Flüchtlingseigenschaft verlieren, wenn die Umstände,

  • BVerwG, 01.06.2011 - 10 C 25.10

    Rechtskraft; Wiederholungsverbot; Rücknahme; Widerruf; Widerruf der

  • BVerwG, 19.10.2001 - 1 B 24.01

    Aufklärungspflicht; Beweisführungspflicht; Glaubhaftmachung; Mitwirkungspflicht;

  • BVerwG, 27.04.2010 - 10 C 5.09

    Abschiebungsverbot; Anspruchsgrundlage; Beweismaß; beachtliche

  • BVerwG, 22.03.1983 - 9 C 68.81

    Vereinbarkeit der Zuständigkeitsreglung der Verwaltungsgerichte in Asylsachen mit

  • EGMR, 11.07.2006 - 54810/00

    Einsatz von Brechmitteln; Selbstbelastungsfreiheit (Schutzbereich; faires

  • VGH Baden-Württemberg, 11.04.2018 - A 11 S 1729/17

    Afghanistan: keine willkürlicher Gewalt in der Provinz Maydan Wardak im April

  • EGMR, 29.01.2013 - 60367/10

    S.H.H. v. THE UNITED KINGDOM

  • BVerwG, 04.07.2019 - 1 C 31.18

    (materielle) Beweislast; Beweiserleichterung; Entziehung; Flüchtlingseigenschaft;

  • VGH Bayern, 17.07.2018 - 20 B 17.31659

    Prüfung eines Abschiebungsverbots

  • BVerfG, 01.07.1987 - 2 BvR 478/86

    Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft

  • BVerwG, 17.11.2011 - 10 C 13.10

    Abschiebungsverbot; Anspruchsgrundlage; Beschränkung der Revision; Beweismaß;

  • BVerwG, 04.07.2019 - 1 C 33.18

    Klage auf Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft eines syrischen

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